W62: "Mit dem Teufel in einem Boot" Die Arbeit mit destruktiv wirkenden bewältigenden Ego-States
Die Arbeit mit destruktiv wirkenden bewältigenden Ego-States gehört zu den wichtigsten Herausforderungen in der psychotherapeutischen Praxis. Ein Großteil der Fragen in Supervisionsveranstaltungen richtet sich auf diesen Bereich der therapeutischen Arbeit. Destruktiv wirkende bewältigende Ego-States können bei allen Patientinnen und Patienten auftreten und eine maßgebliche Rolle spielen, unabhängig vom Störungsbild und Anlass der Behandlung. Das Spektrum dieser Ego-States ist sehr groß und reicht von moderateren inneren Kritiker:innen bis hin zu kaum erreichbaren täter:innennahen Anteilen. Destruktiv wirkende bewältigende Ego-States verkörpern Bewältigungsbemühungen und geben Aufschluss darüber, womit die betreffenden Menschen in ihrem Leben konfrontiert waren und wofür ihr Organismus Antworten finden musste.
Im Workshop wird auf die wichtigsten relevanten Aspekte dieser Ego-States eingegangen. Dazu gehören u.a.: das breite Spektrum dieser Ego-States, der Versuch einer Einteilung, die Diskussion um den Introjektbegriff, die Schwierigkeiten in der praktischen Arbeit mit ihnen, die Themen Scham, Schuld und Täter:innenbindung, ausbleibende Kooperation, Identifikationen sowie transgenerative Aspekte. Es werden neben den bewährten Herangehensweisen neu entwickelte Konzepte aufgegriffen, vorgestellt und nach Möglichkeit demonstriert. Die Konzeption der Arbeit mit destruktiv wirkenden bewältigenden Anteilen wird in einen Ego-State-therapeutischen Behandlungsplan integriert, in dem die Vielfalt der Ego-States aus einer ressourcenorientierten und humanistischen Perspektive realisiert wird.
Der Workshop soll die therapeutische Arbeit mit destruktiv wirkenden bewältigenden Anteilen erleichtern. Die Teilnehmer:innen werden ihre Kompetenz und Sicherheit im Umgang mit diesen Ego-States erhöhen. Das Ziel besteht darin, entsprechende Ego-States möglichst früh im therapeutischen Prozess zu erkennen und flexibel und methodenreich auf sie reagieren zu können.
Literatur
• Fritzsche, Kai (2024): Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen. Handbuch für die Praxis. Heidelberg: Carl Auer Verlag, 2. Aufl.
• Fritzsche, K. (2024). Praxis der Ego-State-Therapie. Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 5. Aufl.